Der Geda-Protest von 2018, ein bahnbrechender Wendepunkt in der Geschichte Äthiopiens, markierte den Beginn einer beispiellosen Welle an gesellschaftlichen Veränderungen. Dieser Protest, benannt nach dem legendären Oromo-Führer Geda Ayana, entzündete sich aus einer Mischung aus tiefgreifenden Frustrationen und aufkeimendem Optimismus.
Jahrzehntelang hatte Äthiopien unter der Herrschaft autoritärer Regime gelitten. Zensur, Menschenrechtsverletzungen und eine ungleiche Verteilung von Ressourcen waren an der Tagesordnung. Die Jugend, geprägt von den Ideen der globalen Demokratisierungswelle, sehnte sich nach Veränderung und einer Stimme in politischen Entscheidungen.
Der Funke sprang über, als die Regierung Pläne zur Erweiterung der Hauptstadt Addis Abeba bekannt gab, die Landnahmen im Oromo-Gebiet bedeuteten. Der Protest begann bescheiden, mit Demonstrationen gegen die Enteignungen. Doch schnell verbreitete sich die Bewegung wie ein Lauffeuer. Menschen aus allen ethnischen Gruppen und sozialen Schichten schlossen sich den Demonstranten an.
Die Regierung reagierte zunächst mit Härte. Demonstranten wurden verhaftet, misshandelt und sogar getötet. Doch diese brutale Unterdrückung hatte den gegenteiligen Effekt: Sie schürte den Widerstand und mobilisierte noch mehr Menschen.
Die Welt blickte auf Äthiopien und die Proteste erregten internationales Aufsehen. Die Regierung sah sich unter Druck gesetzt, sowohl von innen als auch von außen. Schließlich gab Premierminister Hailemariam Desalegn nach und trat im Februar 2018 zurück.
Dieser Rücktritt war ein historischer Moment. Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass eine äthiopische Regierung durch öffentlichen Druck gestürzt wurde. Die Macht ging an Abiy Ahmed über, einen jungen und reformorientierten Politiker aus der Oromo-Volksgruppe.
Abiy Ahmed versprach weitreichende Reformen:
- Politische Öffnung: Er hob den Ausnahmezustand auf, setzte politische Gefangene frei und ermöglichte die Gründung neuer Parteien.
- Wirtschaftliche Entwicklung: Er leitete Investitionen in Infrastrukturprojekte ein und versuchte, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu verbessern.
Die Auswirkungen des Geda-Protests waren tiefgreifend:
Bereich | Veränderung |
---|---|
Politik | Demokratisierungsprozess eingeleitet, mehr politische Partizipation |
Wirtschaft | Wirtschaftswachstum angeregt, Investitionen in Schlüsselsektoren |
Gesellschaft | Gesteigerte Hoffnung auf Veränderung, stärkere Zivilgesellschaft |
Doch die Transformation Äthiopiens war nicht ohne Herausforderungen. Die ethnischen Spannungen verschärften sich zeitweise, und der Konflikt im Tigray-Gebiet stellte eine schwere Probe für den jungen demokratischen Prozess dar.
Trotz dieser Schwierigkeiten bleibt der Geda-Protest ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte Äthiopiens. Er demonstrierte die Macht des Volkes und leitete einen Wandel ein, der das Land auf einen neuen Kurs lenkte. Die Zukunft Äthiopiens bleibt ungewiss, aber eine Sache ist klar: Der Geda-Protest hat den Grundstein für eine demokratischere und gerechtere Gesellschaft gelegt.
Gedanken zum Nachdenken:
- Wie haben internationale Akteure auf den Geda-Protest reagiert?
- Welche Rolle spielten soziale Medien bei der Mobilisierung der Protestierenden?
- Welches Potenzial birgt die Demokratie in Äthiopien für die Zukunft des Landes?